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Tschechien erhöht den Leitzins

7.12.2021

In Deutschland steigt die Inflation seit geraumer Zeit rasant an, nun liegt sie bei über 5%, der höchste Wert seit fast 30 Jahren. Im Gegensatz zur Bundesrepublik, die nicht direkt darauf reagieren kann, sondern auf die Entscheidungen der EZB (Europäische Zentralbank) angewiesen ist, kann die Tschechische Republik eigene Maßnahmen ergreifen.

Tschechien ist schon lange ein Mitgliedsstaat der EU ( Europäische Union), jedoch kein Mitglied der sogenannten Eurozone. Damit besitzt das Land nicht nur seine eigene Währung (Tschechische Krone), sondern auch die komplette Souveränität über die eigene Finanzpolitik. Die immer weiter steigende Inflation belastet die Bürger Tschechiens mit teils starken Preissteigerungen. Während die Mieten um 3,5% teurer geworden sind, stieg der Preis für Wasser und Abwasser um 5,5%. Der öffentliche Verkehr, der insbesondere in der Hauptstadt Prag eine wichtige Rolle spielt, wurde im Jahresvergleich um 11,6% teurer. Als Reaktion auf die steigende Inflation, die im Oktober bei 5,8% lag, hat die Tschechische Nationalbank (ČNB) den Leitzins von 1,5% auf 2,75% erhöht. Damit handelt es sich um die größte Erhöhung seit 24 Jahren. Ob die Erhöhung des Leitzinses die gewünschte Senkung der Inflation bewirkt, wird unter anderem von dem geschäftsführenden Premierminister Andrej Babis bezweifelt.

Während Tschechien den Leitzins stark erhöht hat, hält die EZB weiterhin an der 0,00% Leitzinspolitik fest. Eine Erhöhung des Leitzinses hätte Auswirkungen auf die gesamte Eurozone, die aus 19 Mitgliedsstaaten besteht. Diese 19 Mitgliedsstaaten haben die Gemeinsamkeit des Euros, jedoch unterscheiden sie sich wirtschaftlich teilweise stark. Eine Erhöhung des Leitzinses würde insbesondere Staaten wie Griechenland oder auch Italien in eine schwierige Lage bringen. Die teilweise hoch verschuldeten südeuropäischen Mitgliedsländer, die besonders unter dem Einbruch der Tourismusbranche aufgrund der Covid-19 Pandemie gelitten haben, hätten dann große Schwierigkeiten ihre Schulden zurückzuzahlen. Das könnte über kurz oder lang wieder eine Schuldenkrise innerhalb der Eurozone auslösen.

Quelle: Tschechische Nationalbank

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Autor: Matěj Vokáč Datum der letzten Aktualisierung: 7.12.2021

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