Änderungen im Einkaufsverhalten der tschechischen Verbraucher
10.10.2012
In den letzten anderthalb Jahren hat sich das Einkaufsverhalten der tschechischen Verbraucher merkbar geändert. Die Änderungen haben jedoch einen anderen Charakter, als bei der ersten Welle der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009.
Während die tschechischen Verbraucher in 2008 und 2009 gegenüber 2007 vor allem an Konsumwaren, wie z.B. Autos und deren Reparaturen, Elektronik, Bekleidung u.a. gespart haben und die Ausgaben für Lebensmittel sogar leicht gestiegen sind, vermerken die tschechischen Volkswirte und Statistiker in den letzten ca. 16 Monaten im Jahresvergleich stagnierende oder sogar sinkende Lebensmittelumsätze. Das Tempo des Umsatzverfalls gemessen im Jahresvergleich bleibt jedoch stabil.
Die Gesamtumsätze des Einzelhandels sind in den letzten anderthalb Jahren ins Stocken geraten. Die realen Zuwächse in einigen Branchen und Bereichen sind nur mit massiven Rabattaktionen zu erzielen. Dies gilt insbesondere für Konsumartikel außer Lebensmittel und führt zur Senkung der Prozentmargen. Dies steht im deutlichen Gegenteil zur Strategie des Handels im Jahre 2009, wo noch trotz sinkender Umsätze eine Steigerung der Prozentmargen erzielt werden konnte.
Seit dem 1.1.2012 wurde in Tschechien der gesenkte Satz der Umsatzsteuer von 10% auf 14% angehoben. Der damit verbundene Preisanstieg bei Lebensmitteln, die Großteils dem gesenkten Satz unterliegen, wurde zwar zum Teil von den Produzenten und dem Handel zu Lasten ihrer Margen gehemmt, absolut gemessen gabt es jedoch schon einen Preisanstieg. Dies zusammen mit der psychologischen Wirkung der Steuererhöhung auf die tschechischen Verbraucher wirkte sich auf die Lebensmittelumsätze negativ aus.
Die Gesamtumsätze des Einzelhandels sind in den letzten anderthalb Jahren ins Stocken geraten. Die realen Zuwächse in einigen Branchen und Bereichen sind nur mit massiven Rabattaktionen zu erzielen. Dies gilt insbesondere für Konsumartikel außer Lebensmittel und führt zur Senkung der Prozentmargen. Dies steht im deutlichen Gegenteil zur Strategie des Handels im Jahre 2009, wo noch trotz sinkender Umsätze eine Steigerung der Prozentmargen erzielt werden konnte.
Neben der Senkung ihrer Margen reduzieren die Händler auch die Gesamthöhe der ausgezahlten Arbeitslöhne und die Beschäftigtenanzahl in der Branche sinkt.
Das sparen der tschechischen Verbraucher zielt an andere Warengruppen, als der EU-27 Durchschnitt. Während aus dem EU-Durchschnitt die stärksten Umsatzrückgänge in den Warengruppen Bekleidung, Schuhe und Textil allgemein erkennbar sind, sind die Umsätze in diesen Warengruppen in Tschechien gestiegen (in August 2012 im Jahresvergleich sogar um 6,8%). Umsatzplus haben auch Computerverkäufer und Mobilfunkanbieter verzeichnet. Im EU-Durchschnitt sinken z.B. auch die Ausgaben für Treibstoffe doppelt so schnell wie in Tschechien.
Die Erhöhung der nominalen Löhne in Tschechien deckt den diesjährigen Inflationsanstieg nicht. Es sinkt auch das Einkommen der Haushalte von der unternehmerischen Tätigkeit und von deren Vermögen. Gleichzeitig erhöht sich die Gesamthöhe der abgeführten Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, was durch die Steuer- und Sozialtransfers nicht ausgeglichen wurde. Das Umverteilungssaldo ist also für die Haushalte noch schlimmer, als im Jahre 2009, infolge dessen das disponible Einkommen der Haushalte schrumpft.
Quelle: Tschechisches Statistisches Amt